Edith Pundt

Sender

Leeres Büro, vierteiliges Foto

An der Schwelle zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Verlassenheit und ungewissem Neuen, abgelegten und auf Re-Animation wartenden Lebensräumen führt auch die Serie „Sender“. Das nahezu ausgeräumte Gebäude von Radio Bremen ist hier in einem dokumentarischen Stil, was nicht mit dokumentarisch zu verwechseln ist, fotografiert. Abgetrennte Kabelstränge, verlassene Telefonzellen, leere Räume bezeugen die Stilllegung des Kommunikationsbetriebs. Melancholie trifft auf ein sachliches architektonisches Protokoll, in dem einstige Betriebsamkeit nachklingt. Das Gebäude zeigt sich als Erinnerungsspeicher, Räume treten dem Betrachter als Atmosphäre gegenüber, in die er selbst seine Projektionrn einstellt. Die einzelnen Detailaufnahmen, zugleich sachlich distanziert und stimmungsreich verdichtet, dokumentieren das hohe Formbewußtsein und das große Einfühlungsvermögen der Künstlerin.
Rainer Beßling

Sender, Ausstellungsansicht Künstlerhaus Friesenstraße
Telefonkabine 1-2, Fotos
Ausstellungsansicht, vierteiliges Foto, Künstlerhaus Friesenstraße
homestory blues, Fotoserie

In Homestory Blues haben Spielfiguren die Bühne erobert. Aus der Spielkiste gesprungen und isoliert von ihren Gefährten sind sie einer schemenhaften Person im Hintergrund zugewandt. Dimensionen, Proportionen und Aktionsebenen geraten in ein schillerndes Wechselspiel. Hintergründige Heimeligkeit lädt sich im Zusammentreffen mit den Spielfiguren zu einer unwirklichen Szenerie auf. Die nebulöse Realität des menschlichen Mitspielers versetzt die Plastikakteure in eine plastische Stellvertreterrolle. Gesten und Gebärden, episodenhafte und erzählerische Momente vermischen sich mit surrealen, traumartigen Sequenzen. Das Miteinander baut eine Bühne für Projektionen und Suggestionen.
Rainer Beßling

homestory Blues, Fotoserie