Edith Pundt

en passant

Mit den Flügeln ... Fensterbild / Lichtsätze (Zitate)
LIEG . . . Fensterbild
nichts erschreckt mehr ... Fensterbild / Lichtsätze (Zitate)
Kommen und Gehen, Videoprojektion, Text-Umspannung
en passant, Videostill, Besucher

Eine inhaltliche Definition des „en passant“ wird im Video Kommen und Gehen deutlich. Darin sieht man Menschen, die ins Bild laufen und wieder hinauslaufen. In der Mitte des Bildes werfen sie einen Blick in die Kamera, manche verharren sogar kurz. Eine deutlichere visuelle Beschreibung des Moments des „en passant“ als mittels dieses hingeworfenen Blicks kann es kaum geben. Es entsteht in diesem Wechselspiel aus dem konzeptuell festgelegten Blick der Handelnden in ein abstraktes Auge und unserer aktiven visuellen Rezeption dieses Angeblicktwerdens eine ziemlich komplexe Hinterfragung unseres Sehens und der Entstehung von Bildern durch den Blick. Auf der Ebene der Betrachtung sollte man diesem Kunstwerk vielleicht einmal begegnen, indem wir als Publikum das Video in der gleichen Weise rezipieren: in schneller Folge daran vorbeigehen und im Zentrum einen Blick auf das Werk werfen.
Ingmar Lähnemann

Der klare, helle Mond . . . Videoprojektion / Haiku: Kokyo / Stills
Video: Der klare, helle Mond– 2:17 Min./Loop, Farbe, Ton, Haiku, 2008

Unabhängig von dieser Klärung des Bezugspunktes eines „en passant“ ist das Spannende dieses Videos, dass das „Vorübergehende“ einen festen Punkt bekommt, an dem es stattfindet. Nämlich in der Mitte des Bildes. Der einzig aus einem helleren Licht in dunklerer Umgebung bestehende ortlose Raum wird durch das Auftreten der Personen verändert und dieser kurze Moment, in dem der Bildraum sich leicht verschiebt, zeigt noch einmal äußerst treffend, worin denn ein besonderer Charakter des „en passant“ liegt – in der kleinen, fast unmerklichen, aber doch relevanten Veränderung.
Ingmar Lähnemann

Der klare, helle Mond – viel dunkler erscheint nun der Schatten des Gebüschs.
Kokyo

Polaroids, Videoobjekt

Eine ganz andere Form von Ortlosigkeit und einen ganz anderen Aspekt des „en passant“ zeigt sich in Polaroids. In dieser Videoarbeit werden nacheinander verschiedene Polaroidfotos im Prozess der Entwicklung gefilmt. So wird der magische, aber auch etwas geisterhafte Moment, in dem plötzlich das Bild erscheint, festgehalten. Wenn das Polaroid voll entwickelt ist und wie jedes Abbild den Moment und die Person in die Ewigkeit bannen soll, geht der Film zum nächsten Polaroid, das erscheint. So stellt sich gleichzeitig mit der Erscheinung die Frage nach dem Verschwinden – des Bildes und des Menschen. Die Polaroids werden in dieser Verwendung unweigerlich zu Vergänglichkeitssymbolen und anhand dieses Videos wird deutlich, dass auch unsere persönliche Existenz im Verhältnis zur großen Menschheitsgeschichte gemeint ist.
Ingmar Lähnemann